Mittwoch, 21. Juli 2010

Nina Hagen Concert Review

Dies ist eine der leichtesten und schnellsten Reviews die ich jemals machen musste. Mit Betonung auf MUSSTE.

Es war, um es gelinde auszudrücken, nicht das was ich erwartete. So ging es vermutlich vielen Besuchern. Die vielen fragenden Gesichtern auf den Rängen sprachen Bände. Die meisten hofften auf alte Zeiten und mit ihnen die Hits aus früheren Jahren. Man wusste zwar, dass die mother of punk Nina Hagen in den letzten Jahren vom Shiva über die Raumschiffe hin zu Jesus gefunden hatte. Und ja, zu unser Leidwesen zog sie ihr Ding durch. Schrill, skuril und etwas anders ist sie ja immer noch. ;-)
Ahnten viele, dass es so kommen würde? Das Live at Sunset Gelände war nämlich nur zur Hälfte gefüllt!

Von der ersten Minute an sprach sie vom Erlöser, las Zitate oder Taufgeschichten aus der Bibel vor, sprach gegen Hitler und Afghanistan, was die vorallem deutschen Besucher/innen frenetisch jubeln liess. Sie sang, mit vielleicht 2 Ausnahmen, ausschliesslich Songs aus ihrer neusten Gospelplatte. Die Bergpredigt vom Zürichberg fand leider nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Wo sind die ausserirdischen Leute-Entführer, wenn man sie braucht? Die europäische Lady Gaga machte ihrem Namen alle Ehre. Ich stufe allerdings die Halbwertzeit der Hagen als relative kurz ein. Die 55-jährige wird in 2 Jahren zum Islam konvertieren und in der Burka auftreten oder bei Mike Shiva arbeiten. Who knows.

Ich fühlte mich jedenfalls am falschen Ort zur falschen Zeit. Da konnte mich auch ein Michael von der Heide nicht aufmuntern, der mit seinem Gefolge gleich neben uns stand, obwohl die wie verrückt tanzten.

Stimmlich kommt die gute Nina leider nicht mehr aus dem Bariton heraus. Sie, die mit ihrer klassichen Gesangsausbildung früher unzählige Oktaven beherrschte, wirkte mit dem Alter ein wenig lädiert und gehandicapt. Aber eines kann man ihr attestieren. Sie leistete in der Vergangenheit einen grossen Beitrag an Deutschlands Popkultur. Sei es als Punkröhre, als frivoler Vamp oder als Nina der Bürgerschreck. Sie singt auch heute noch ohne Netz und doppelten Boden, aufregend, provokant, rückhaltlos authentisch. Nina Hagen redet ungeschminkt von sich und ihrem rasanten Leben auf der Grenze zwischen Genie und Wahnsinn.

Wir suchten derweilen unsere Zuneigung beim Ittinger Klosterbräu. Einem der besten Amber Biere der Schweiz. Die Küche war im Konzertbereich um halb 10 auch schon zu, was mich gleich wieder in die Ittinger Arme trieb. Und irgendwie wollten wir unseren Frust auch ertränken.
Wenn ich die 2 Kollegen anhöre, 1. Reihe Mitte, 100 Franken Tickets, bin ich doch arg froh, hatten wir nur Stehplätze gekauft. Hihihi yesss.

Die Kollekte am Ausgang, .......   gleich neben den Hare Krishna Küchlein .....
Das ist eine andere Geschichte. ;-)

Update: Bericht vom Tagi

4 Kommentare:

  1. Oh je, das klingt ja nach einer grässlichen Geschichte. Wobei die Hagen ja schon länger "dure bi rot" ist.

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  2. Yep bei der ist nicht nur der Lippenstift rot.

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  3. auch hier gibt es nichts mehr anzufügen!

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  4. ein sprachloser falki. läck bobby gits de so öppis ;-)

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